30. Oktober 2009

Perth - Hauptstadt von WA - endlich wieder ne Großstadt!!!

Unsere letzte "echte" Großstadt war Sydney. Brisbane haben wir ja ausgelassen und ansonsten war alles recht klein. Ein Gefühl von Großstadt gabs vielleicht noch in Cairns, Darwin oder Geraldton, aber das wars auch. Die ganze Westküste besteht aus kleinen Orten um die ca. 300-8.000 Einwohnern und ringsherum nix! gar nix! mindestens 300km weit! Unglaublich abgeschieden.
Deshalb waren wir auch soooo froh, endlich in Perth und den wunderschönen Beach-Vororten anzukommen. Damit ihr mal nen Eindruck von Perth bekommt, hier ein paar Bilder:




Die zweite tolle Sache war, dass wir unsere Frenchis nochmal sehen konnten. Agathe & Gregoire waren zu Gast bei einer Family in Bassendean (Suburb) und haben uns für ihren letzten Tag an der Westküste dorthin eingeladen. Wir also zur Abwechslung mal die Short und das alte T-Shirt ausgezogen und etwas feineres/neues dafür an und los geht die Fahrt quer durch Perth. Dort angekommen und den Van im Garten hinterm Haus geparkt, öffnet uns ne Frau im 1920er Style gekleidet (Anne) die Terrassentür. Ne kurze Vorstellung und gleich ein großes Hallo. Dann kam noch der Mann (Maurice) dazu, schwarzer Anzug, rosa Hemd, weißer Hut und Geigenkoffer! Klasse Outfit! Die zwei haben sich für ne Krimi-Geburtstagsfeier angezogen und waren schon auf dem Sprung. Aber schon in den paar Minuten haben wir diese große Herzlichkeit gespürt. Sie haben uns auch direkt angeboten - mehr oder weniger gezwungen - nicht im Van, sondern im Zimmer der Jungs zu schlafen (3 Jungs - dazu später mehr). Nach anstandsmäßigem Zögern haben wir das natürlich gerne angenommen.
ENDLICH EIN RICHTIGES ECHTES BETT!!!!
Wir hatten also einen lustigen Abend im Haus der Embleys und haben allen Komfort eines richtigen Hauses genutzt. Dusche, Toilette, Küche, Couch, Flatscreen, DVD-Player, Bett ...
Am nächsten Morgen war es dann soweit, dass Agathe und Greg zum Zug mussten. Die zwei sind mit dem Indian-Pacific von Perth nach Sydney gefahren - 68 Stunden! Doch bevor es los ging haben wir noch ne kleine Fotosession im Vorgarten gemacht. Das ist also unser kleines Paradise in Perth mit Anne, Maurice, Agathe und Greg.


Wir haben im Haus gewartet und uns gefragt, was wir machen sollen. Denn beim Frühstück hatten sie uns angeboten, dass wir so lange bei ihnen bleiben können, wie wir wollten. Hmmm - tolles Angebot, aber sollen wir das wirklich machen???
Haben uns dazu entschieden erstmal für ne weitere Nacht da zu bleiben, da dann auch die Jungs von Bali zurück kommen. Die spielen nämlich alle 3 Football und machen grad sowas wie nen Saisonabschluß (Bali ist der Ballermann Australiens!) "Ok - gebongt! Dann lass uns mal nach Perth und Shoppen gehen!" Als wir so durch die Innenstadt streifen und die ganzen Shopping-Malls und Surfläden abklappern, fällt uns eine vertraute Farbkombination ins Auge: Blau-Weiß. Nochmal kurz die Augen gerieben und dann auf sie mit Gebrüll! Die bekloppten Australier feiern doch tatsächlich OKTOBERFEST mit echtem Weizenbier! Da warten wir natürlich nicht auf ne Einladung und machen sofort mit! Somit war der Tag gerettet. Nicole kann shoppen gehen und ich bewache das Weizenbier. Nicht dass das weg kommt!


Als wir abends glücklich zurückkommen, lernen wir die Jungs kennen. Andrew (28 mit Frau und Kind), Michael (25) und James (noch 20). 3 tolle Jungs - allerdings etwas kaputt vom Flug, wie sie behaupten. Ach übrigends, der Andrew ist einer der Star-Player der WestCoast Eagles - das ist das beste Football Team Westaustraliens - und die meisten würden drauf brennen, ihn persönlich kennen zu lernen. Wir haben das erst richtig mitbekommen, als wir nen Bericht über seine kleine Tochter im Telli gesehen haben. "komisch den kennen wir doch und die Frau auch!" :-)
Und weil das alles sooo toll und herzlich dort war (und erlich gesagt waren wir zu dem Zeitpunkt auch überladen mit tollen Eindrücken von Stränden, Schluchten und türkisfarbenem Meer), sind wir für ne Woche bei ihnen geblieben. Natürlich nicht ohne Gegenleistung. Wir haben uns schön an den Herd gestellt und mal wieder etwas tolles gekocht. Moussaka mit leckerem Tomaten-Feigen-Salat und handgeschabte Kässpätzle mit grünem Salat. Das war ein Schmaus!

Auch sonst haben wir es uns gut gehen lassen in dieser Woche. Im nahe gelegenen Swan-Valley, eine Weinregion östlich von Perth, haben wir ein Wein- und Schokoladentasting gemacht - sehr lecker - yummmmmiiiii!


Die Natur kam natürlich auch nicht zu kurz. So richtige Großstädter sind wir glaub ich nicht mehr. Aber auch dafür hat Perth etwas zu bieten: den Kings Park (sieht man ganz einfach bei google maps - riesiger Park mitten in der Stadt). Also die Kameras eingepackt und losmaschiert für einen blumig relaxten Tag im Park!




Aber auch die tollste Zeit geht vorbei - das haben wir jetzt schon sehr oft gelernt - und so packen wir nach einer Woche unsere sieben Sachen und verabschieden uns von den Embleys und unseren Freunden (Keith, Steph und Kelly - derzeit in Fremantle) und machen uns auf den Weg nach Margaret River. Dort werden wir unsere letzte Farmwork auf einer Oliven Farm antreten, um endlich unsere 88 Tage Arbeit voll zu haben. (zweites Visa und so...)

Aber es ist defenitiv kein "Goodbye" sonder ein "CYA next year"

26. Oktober 2009

Shark Bay und andere Monster

Und weiter geht die Reise. Richtung Süden. Ziel: Denham. Die Umgebung ist endlich grün geworden, ach tut das dem Auge gut. Aber moment mal. Mopkopps Stimme ertönt in meinem Kopf: "Hier stimmt was nicht". Hat das viele Grün uns einen Streich gespielt?

Dr.Dr.Dr.Dr. Filip Zick der Unterwasserwissenschaft nimmt sich der Sache an und wertet Proben aus. Ganz klar, es handelt sich hier nicht um Nimbin-Entzug, Salz ist des Rätsels Lösung. Dann kann man ja entspannt weiter. Es wird windig. Noch windiger als es in Carnarvon schon gewesen ist. Aber wir sehen tolle Ausblicke in ellenlange Schluchten. Am Abend erreichen wir das World Heritage Area Shark Bay und trauen schon wieder nicht unseren Augen. Ein "Muschel-Strand"?? Ist ja soweit nix neues aber ein Strand, der NUR aus Muscheln besteht? Frau Dr.Dr.Dr.Dr. Nie Kohle der Muschelmädchenvereinigung bestätigt: Ja, 100% weiße Muscheln und nix anderes. Wenn das so weiter geht, kann das ja heiter werden.

Das Area ist wirklich (sorry, mal wieder!) der HAMMER. die Küste, die Felsen, das Wasser, die Tiere, die Ausblicke… unfassbar - langweilig.



Hauptattraktion in Monkey Mia ist die Delfin Fütterung. Dazu finden sich jeden morgen geschätzte 3465096,2 Touristen am Strand ein, um hoffentlich DER oder DIE Auserwählte zu sein…


Einen Walk haben wir auch gemacht. Entlang am Strand - zurück durch die Dünen - haben wir uns gedacht. Ok, der Park empfiehlt den Walk andersherum. Trotzdem kein Grund, den für uns gesehen so schlecht auszuschildern, dass wir uns beinah komplett verlaufen haben. "Toller Walk" "Selten einen SO TOLLEN Walk gemacht" über "Lass uns einfach diesen Reifenspuren folgen, die kommen bestimmt aus der Zivilisation" bis zu "Ich will nach Hause" haben wir uns nur noch zugerufen und das besonders laut, wenn wir uns durch schnittige Büsche kämpfen mussten oder uns ne Art Distel den Weg sogar durch die Schuhsohle bis in die empfindliche Haut schmerzend versüßt hat. Dafür haben wir Sachen gesehen, die sonst nicht viele gesehen haben (ok, wahrscheinlich auch andersrum…)


In Geraldton, einer der wenigen großen Städte an der Westcoast, gab es ein großes Wiedersehen, das mehr als ausgiebig gefeiert wurde, wenn ihr versteht, was wir meinen…


Besonders lustig war der eine Abend, an dem wir natürlich wild campender Weise auf irgendeiner Straße geparkt haben um mal wieder RICHTIG auszugehen. Zum Glück hab ich aus dem Augenwinkel noch das Straßenschild gesehen: "Hill St". Diesen nachfolgenden Teil werde ich nun nicht ausformulieren. Fakt ist, dass Keith auf dem Rückweg wenigstens noch nen Krankenwagen getroffen und nach dem Weg gefragt hat. Oli und ich nicht. Den Namen wussten wir ja noch, hat aber nichts genützt. Ich konnte leider nur nach unten gucken und hatte mich schon mit dem Gedanken in verschiedenen Vorgärten zu nächtigen angefreundet. Ich glaube wir sind ca 1 1/2 Stunden rumgeirrt, bis Oli diese Straße, die nicht zu Unrecht (!!!) so hieß, wiedergefunden hat… Keith war 30 Minuten schneller. Den nachfolgenden Tag weiß ich nicht mehr :)

Hier, in Geraldton, haben wir uns auch mal ne neue zweite Autobatterie gegönnt. Die alte hatte auf einmal seltsamen weißen Auswurf und ist ziemlich heiß geworden. "Game over". Die neue ist klasse und hält und hält und hält *gähn*

Ab hier ging dann die Reise mit Keith und dem Wavefinder weiter. Port Denison, Lancelin und Mullaloo (Suburb von Perth). Und die Wellen wachsen. Kamikaze Keith und Ohmeingott Oli stürzen sich in Wellen, die mich aprubt an ein Spiel namens "Bretter versenken" denken lassen. Das spielen Wellen hier an der WestC nämlich sehr gerne! Ich ziehe also nicht nur zutiefst meinen Hut sondern mich dezent auch zurück und gehe lieber ne Runde joggen. Auf dem Trockenen :)


Ach ja. Die Pinnacles in Cervantes im Nambung Nationalpark. Seltsame Kalksäulen, die auf unerklärliche Weise aus dem Boden zu wachsen scheinen. Unzählbar viele. Ja, ja, is ja gut, haben wir dann gedacht, als wir diese dann nach 11$ Eintritt zu Gesicht bekommen haben. Impressed schon, aber wir glauben, das war ne Tourifalle. "Soll im Mondlicht spooky aussehen!" hieß es. Schade, dass der Aufenthalt bloß bis 5Uhr nachmittags erlaubt ist. Lustig war auch der Spruch auf dem Klo, auf dem man nebenbei gesagt AUSDRÜCKLICH nur die Papiertücher in den Mülleimer werfen durfte; allen anderen rubbish gefälligst wieder mitnehmen!: "You already paid 11$ entrance fee - take it as an advantage and take a look at the visitor center" (auf deutsch: "Du hast schon die 11$ Eintritt bezahlt - nimms als Vorteil und guck dir das Besucher Informationscenter an") Genau, das war auch echt gut und hyyyper modern gemacht, aber ist hier die Hauptattraktion nicht diese Stümpfe, die da zu tausenden draußen rumstehen? Wir haben die Frage auch bei unserem Pokerabend in unserer schnell improvisierten Pokerhalle nicht klären können, dafür aber über jeden vollgepackten Touribus mit der Aufschrift "Pinnacles" herzhaft gelacht… Hats ja doch was Gutes gehabt :)

Und somit haben wir den einsamen und sperrlich bewohnten Teil der Westküste Australiens hinter uns gelassen. Wir können die Luft Perth's (Hauptstadt Westaustraliens) schon schnuppern…